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Galenische Formen von Methadon

Allgemeine Bemerkungen

  • Lösungen und Kapseln sind die gebräuchlichsten Formen für die Abgabe von Methadon. Bei einer ambulanten Behandlung soll die Patientin oder der Patient die Dosis als eine einheitliche Dosis erhalten: Die Abgabe von verschieden dosierten Tabletten zur Erreichung einer bestimmten täglichen Dosis wird wegen der erhöhten Gefahr von Abgabefehlern nicht empfohlen. In solchen Fällen sollte auf eine Formulierung, die eine flexible Dosierung erlaubt, gewechselt werden.
  • Die Rezepturen müssen nach den Regeln der Guten Herstellungspraxis für Arzneimittel nach der aktuellen Pharmacopoea Helvetica und der Europäischen Pharmakopöe hergestellt werden:
    • Die verlangte Gehaltsprüfung für Kapseln ist mit der üblichen Laborausstattung der Apotheke schwer realisierbar. Um diesen Test durchzuführen, sollte deshalb eine repräsentative Charge an ein pharmazeutisch-analytisches Labor zur Überprüfung gesendet werden.
    • Eine Gewichtsprüfung muss hingegen für den Inhalt von Kapseln und Einzeldosen von Lösungen jeweils durchgeführt werden.
  • Bei einer geplanten, stufenweisen Reduktion der Dosis ist es wichtig, die erlaubten Gehaltsabweichungen zu berücksichtigen. Angesichts der Toleranzgrenzen für den Gehalt von galenischen Formulierungen sind Dosisreduktionen in kleinen Schritten (2.5 mg oder weniger) nicht gerechtfertigt ausser für sehr schwache Dosen. Dies aus folgenden Gründen:
    • Die PH H 12 legt folgende Gehaltsanforderungen für die Methadonlösung fest. Sie ist konform, wenn die Konzentration von Methadon sich zwischen 9.5mg/ml und 10.5mg/ml befindet. So entspricht eine Dosiseinheit von 5 ml (50mg) den Anforderungen, wenn sie zwischen 47.5 mg und 52.5 mg Methadon enthält.
    • Kapseln sind konform, wenn der Gehalt jeder Kapsel zwischen 85% und 115% des durchschnittlichen Gehalts liegt (Ph. Eur. 10.8). So ist eine Kapsel von 50 mg konform, wenn sie zwischen 42.5 mg und 57.5 mg Methadonhydrochlorid enthält.
  • Auch die Beschriftung muss den Bestimmungen der PH H 12 entsprechen. Unter anderem muss der Vermerk «Betäubungsmittel» vorhanden sein. Des weiteren müssen sogenannte «Hilfsstoffe von besonderem Interesse», wie z.B. bestimmte Konservierungsmittel aufgeführt werden. Empfohlen wird auch eine Warnmitteilung, die nicht drogenabhängige Personen über die Risiken einer Einnahme informiert.

1. Lösungen

Wichtige Anmerkungen

Generell sollten Lösungen zu 10mg/ml verabreicht werden. (Der Gebrauch von Lösungen mit verschiedenen Konzentrationen führt häufiger zu Abgabefehlern. Wenn diese Lösungen den Weg zum Schwarzmarkt finden, besteht ausserdem die Gefahr von Überdosierungen).

Rezepturen

Die Schweizerische Pharmakopöe 12 schlägt folgende Rezeptur vor:

Methadonhydrochlorid   5.0 g
Methyl-4-hydroxybenzoat   0.335 g
Propyl-4- hydorxybenzoat   0.144 g
Propylenglycol   9.52 g
Gereinigtes Wasser zu 500.0 ml

Gefahr von Ausfällung, wenn der zur Verdünnung verwendete Sirup Parabene enthält.
Verfalldatum von 12 Monaten und Aufbrauchfrist von 3 Monaten nach Öffnung. Vor Licht und Wärme geschützt, in Behältnissen aus Glas oder Polypropylen. Die Beschriftung gibt an:Conserv.:

  • Methylis parahydroxybenzoas E 218, Propylis parahydroxybenzoas E 216
  • Falls zutreffend: Vor der Abgabe verdünnen

Bei Allergien auf Parabene kann die folgende Rezeptur verwendet werden:

Methadon HCl   5.0 g
Kalii sorbas   1.0 g
HCl 0,1 M   44 ml
Gereinigtes Wasser zu 100.0 ml

Durch die Verwendung von Kaliumsorbat beschränkt sich die maximale Aufbrauchfrist auf 6 Monate1.

Verpackung und Beschriftung

  • Die Abgabe soll in Behältnissen zum Einmalgebrauch erfolgen. Bei Mehrfachgebrauch eines Behälters muss dieser vorgängig gereinigt werden.
  • Die Verpackung soll mit einem Sicherheitsverschluss versehen werden.
  • Die Angabe der Dosis erfolgt in mg und nicht in ml.

2. Kapseln

Die folgende Rezeptur kann für die Herstellung von Methadonkapseln verwendet werden. Carmellose wird zur Verminderung des Injektionsrisikos eingesetzt (Der Zusatz von Flüssigkeit macht die Mischung dickflüssig).

Methadon HCl   xx mg
Carmellose Natrium 2000   50 mg
Mannitol                qs gemäss Grösse der Kapsel

Konformität der Dosis

Für die Einhaltung der Regeln der "Guten Herstellungspraxis für Arzneimittel" muss eine Gewichtskontrolle und eine potentiometrische Gehaltskontrolle durchgeführt werden. Die Kapseln entsprechen den Vorgaben der Ph. Eur. 10.8, wenn der Gehalt jeder einzelnen Kapsel zwischen 85% und 115% des durchschnittlichen Gehalts liegt.

Verpackung und Beschriftung bei Kapseln

  • Falls eine Apotheke Kapseln mit verschiedenen Dosierungen herstellt, ist es von Vorteil ein Erkennungsmerkmal festzulegen das eine Zusatzkontrolle erlaubt (Unterschiedliche Grösse der Kapsel, Farbe der Kapsel,....).
  • Die optimale Verpackung von Methadonkapseln sind Blister mit zusätzlicher Kennzeichnung des Inhaltes in mg und der Identität der Empfängerin oder des Empfängers.
  • Eine Warnaufschrift für nicht drogenabhängige Drittpersonen ist besonders wichtig bei Kapseln. Versehentliche Einnahme führt unweigerlich zur Aufnahme der ganzen Dosis und ist potentiell tödlich.

1Bolhuis GK et al. Recepteerkunde. Kleinschalige bereiding van geneesmiddelen, Wetenschappelijk Instituut Nederlandse Apothekers (1999)

 

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